In Palenque haben wir noch am Rand des Dschungels gecampt und die Brüllaffen wurden ihrem Namen beeindruckend gerecht.
Nun zieht es uns Richtung Meer: Wir machen uns auf den Weg zum Golf von Mexiko!
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Beste Aussichten: Meer und Delfine
Ein interessanter Aspekt am Reisen mit dem Van: Wir reisen sehr langsam – im Gegensatz zu Flugreisenden – und können so die Veränderung der Natur beobachten.
Nach nur wenigen Kilometern Richtung Meer verschwindet das saftige Grün des Dschungels. Je weiter wir uns der Küste nähern, desto flacher und trockener wirkt die Umgebung.
Für die nächsten Tage möchten wir gerne eine gute „Base“, um in Ruhe ein paar Dinge zu erledigen. Deshalb machen wir auf einem „richtigen“ Campingplatz Halt.
Als wir ankommen, sind wir die einzigen Camper.
Nur ein netter Harley-Fahrer aus den USA hat sein Zelt hier noch aufgespannt.
Wir parken unseren Camper mit direktem Meerblick – es ist absolut karibisch.
Immer wieder müssen wir schmunzeln. Noch vor wenigen Monaten haben wir unsere „Dicke“ in Schweden am See geparkt.
Nun campen wir mit ihr direkt am Golf von Mexiko und genießen die traumhaften Sonnenuntergänge.
Eine ältere Dame begrüßt uns herzlich. Sie erzählt uns bei einem kurzen Plausch, dass sie diesen Platz schon lange Jahre besitzt und als junge Frau ebenfalls selbst viel gereist ist. Obwohl wir erstmal eine Nacht bezahlen, bekommen wir einen super Preis. Den bekommt man eigentlich erst bei Buchung mehrerer Nächte. Zumindest erfahren wir das von anderen Reisenden, die einige Zeit nach uns an diesem Ort campen und den „normalen“ Preis zahlen müssen. Die Preisgestaltung hier in Mexiko ist teilweise sehr … „variabel“.
Unsere Mägen knurren nach der langen Fahrt. Etwas Schnelles muss her. Nudeln mit Pesto sind perfekt. Oft ist es um die Mittagszeit dermaßen heiß, dass wir keine Minute zu lange am Gasherd stehen möchten. Als wir die erste Nudel auf der Gabel haben, springt Anne plötzlich auf. „Delfine! Da sind Delfine!“ ruft sie und wedelt aufgeregt mit dem Zeigefinger in Richtung Meer.
Tatsächlich! Eine ganze Gruppe Delfine hüpft in einiger Entfernung im Wasser auf und ab. Weg mit den Nudeln! Her mit der Kamera! Wir versuchen diesen besonderen Moment festzuhalten – zum ersten Mal sehen wir Delfine im Meer schwimmen.
Stand-up-Paddling im Sonnenuntergang
Der Amerikaner hat auf seiner Harley sogar ein SUP (Stand-up-Paddleboard) dabei. Er bietet uns an, es auszuleihen. Yeah, absolut! Wir haben noch nie auf so einem Teil gestanden und freuen uns riesig, es auszuprobieren. Ganz schön wackelig und gar nicht so einfach, eine gute Figur auf dem Board zu machen.
Unser Fazit: Es ist ganz nett, aber irgendwie fehlt der Kick. In naher Zukunft wird bei uns wohl eher kein SUP einziehen. Wir liebäugeln dafür schon länger mit einem aufblasbaren Kanu oder einem Packraft.
Come on Kühlschrank, you can do it!
Es ist heiß, heiß, heiß! Die Hitze hier ist definitiv ein anderes Kaliber als in Europa. Unser Kühlschrank muss richtig ran und läuft Tag und Nacht. Wir haben daher so geparkt, dass immerhin Bertas Heck (dort ist der Kompressor des Kühlschranks) im Schatten steht.
Wenn wir die Badezimmertür schließen, bleibt Bertas „Hinterteil“ schön kühl. Nur der vordere Teil des Womos wird zur Sauna. Der Kompressor freut sich jedenfalls über die etwas niedrigeren Temperaturen im hinteren Teil des Campers.
Inzwischen ist noch ein Pärchen aus der Schweiz mit ihrem Kastenwagen eingetroffen. Die beiden haben ebenfalls mit der mexikanischen Hitze und ihrem Kühlschrank zu kämpfen. Wir haben es dabei noch gut getroffen und haben „nur“ ein Stromproblem durch den dauerlaufenden Kühlschrank. Den Schweizern ist der komplette Kühlschrank aufgetaut und sie überlegen nun, was sie alles kochen könnten, um die Lebensmittel schnell aufzubrauchen.
Unangenehme Souvenirs
Nach vier Nächten auf Isla Aguada ziehen wir weiter. Plötzlich tauchen kleine Blasen an Annas Füßen auf, die auch noch ziemlich jucken. Anna reagiert allergisch auf Insektenstiche mit größeren Schwellungen und Rötungen am Stich. Aber das sieht irgendwie anders aus. Wir tippen auf Ameisen, die auf dem Campingplatz quasi überall waren. Vielleicht waren es aber auch fiese Sandflöhe? So genau werden wir das wohl nie erfahren.
Als die Bläschen an den Füßen nach ein paar Tagen allerdings eher größer als kleiner werden, wollen das lieber mal checken lassen. In Mérida gibt es ein supermodernes Krankenhaus mit vielen Fachärzten. Wir fahren dort hin und nach kurzer Wartezeit werden wir zur Ärztin gebeten.
Es ist Anna schon ein bisschen unangenehm, ihre Füße so lange unter die Lupe nehmen zu lassen. Die Ärztin beantwortet uns die Frage, ob das vielleicht von Ameisenbissen verursacht wurde, lächelnd mit: „Well, we have a lot of insects here in Mexico.“
Anna bekommt eine antibiotische Salbe und ein Antibiotikum für sieben Tage verschrieben. Mit den Medikamenten sollte alles nach einer Woche abgeheilt sein, meint die Ärztin. Und damit sollte sie recht behalten.
Die Medikamente haben insgesamt etwa 30 Euro und Sprechstunde bei der Ärztin hat nur ca. 14 Euro gekostet. Das finden wir überraschend und gleichzeitig erschreckend günstig. Immerhin hat sich die Ärztin eine halbe Stunde Zeit genommen und uns ausführlich beraten, wofür wir wirklich dankbar sind.
Alle Kosten können wir bei unserer Langzeitkrankenversicherung online einreichen und bekommen alles nach zwei Tagen zurückerstattet.
Leider hat auch Berta ein Souvenir von Isla Aguada mitgenommen. Nach ein paar Nächten sehen während der Fahrt Ameisen auf unserer Windschutzscheibe krabbeln. Große Ameisen! Diese Passagiere verabschieden wir mit dem Manöver „Scheibenwischer“.
Als dann plötzlich auch welche an unserer Dachluke auftauchen, ahnen wir es: Das sind keine Zufallsbesucher. Beim nächsten Stellplatz ergattern wir eine Leiter und schauen uns das Dach an. Und ja, rund um die SAT-Schüssel haben es sich einige Ameisen gemütlich gemacht, die zu gerne auch in den Camper möchten.
Mit Backpulver und Insektenspray bewaffnet klettern wir immer wieder auf das Dach und vertreiben alle Ameisen, die wir entdecken. Nach ein paar Tagen sehen wir zum Glück keine mehr.
Kitesurfen in Progreso
Schon länger ist es Annes großer Wunsch, Kitesurfen zu lernen. In der kleinen Stadt Progreso, in der Nähe von Mérida, scheint es dafür einen sehr guten Spot und eine sehr gute Kiteschule zu geben. Der Wind ist super und das Wasser sehr flach. Nach nur 7,5 Unterrichtsstunden kann Anne schon auf dem Board stehen. Der Kitelehrer lacht überrascht und meint, dass die meisten Schüler viel mehr Stunden brauchen, um auf dem Board zu stehen. Ob Anne irgendwie besonders Sport-affin wäre? Ja, das kann man wohl so sagen.
Während des Kurses können wir an der Kiteschule campen. An Silvester wollen wir allerdings an einem ganz besonderen Ort sein und fahren dafür ein Stück weiter.
Die Kiteschule in Progreso ist ein richtiger Geheimtipp. Weitere Geheimtipps für Yucatán kannst du hier nachlesen: 13 Geheimtipps für deine Yucatán Rundreise.
Silvester unter Palmen
Am Balneario Zac-Ha finden wir den perfekten Platz, um in das neue Jahr zu rutschen. Wir campen direkt auf dem weißen Sandstrand unter Palmen. Anne sammelt am Nachmittag Feuerholz für ein Lagerfeuer und die Axt kommt zum ersten Mal zum Einsatz. Wir bekommen ein richtiges „Robinson Crusoe“ Gefühl an diesem schönen Ort.
Kurz vor unserem „dinner for two“ stürzt sich eine Meute Moskitos auf uns. Als wir in den Camper flüchten, zwängen sie sich sogar durch die Zwangsbelüftungsschlitze in das Auto. So was haben wir bisher weder in Schweden noch irgendwo hier in Mexiko erlebt. Als wir das nach einigen Minuten bemerken, haben wir schon unzählige Moskitos im Camper. Im Bad sind besonders viele. Anne zählt laut „1…2….3“ und öffnet ruckartig die Tür zum Bad. Anna sprüht in Hochgeschwindigkeit eine Insektenspraybombe ins Bad. Zack, Tür wieder zu.
Nach einer Stunde Moskitokampf finden wir keine Plagegeister mehr im Camper. Die Moskitozeit (um die Dämmerung) sollte nun auch wieder vorbei sein. Wir wagen uns mit einem kühlen Cerveza wieder nach draußen.
In bester Pfadfinder-Manier entzünden wir unser Lagerfeuer und freuen uns auf das neue Jahr. Silvester unter Palmen, mit sternenklarem Himmel, knisterndem Lagerfeuer und den Füßen im warmen Sand – ein zauberhafter Start in 2022!
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