Corona hat zwar die Verschiffung nach Kanada und unseren Traum der Panamericana erst einmal auf Eis gelegt, aber immerhin konnten wir uns so etwas mehr Zeit nehmen, um unser altes Wohnmobil zu renovieren.
Wir haben in unserem mehrwöchigen „Werkstatt Praktikum“ bei Annas Papa sehr viel über Werkzeug, Metall, Holz und die Anwendung unterschiedlichster praktischer Maschinen erfahren.
Eines steht auf jeden Fall fest, ohne Andy und dessen sehr gut (es gibt dort alles – echt!) ausgestattete Werkstatt, hätten wir unseren Camper niemals so umfangreich renovieren können!
Am Anfang unseres Wekstattalltags gab es so Szenen, wie beispielsweise: „Gib mir mal die Gripzange“, ruft Annas Papa, während er den Unterboden schweißte.
Anne fragt: „Welche ist das? Die Gas/Wasser/Sch#&%# – Zange?“
Nein, nicht ganz.
Das wäre eine Rohrzange – aha!
Bei der Montage der Markise haben wir gelernt, was ein Maulschlüssel ist, nachdem wir erst einmal vergeblich drei andere „Dinge“ brachten.
Als wir begonnen haben unser altes Wohnmobil zu renovieren, waren wir noch keine so große Hilfe.
Wir sind immer noch nicht ganz in der Lage, mit einem Blick zu sehen, welche Maulschlüsselgröße auf die Mutter passt. Aber das können wir wahrscheinlich nach unserem Fortgeschrittenenkurs.
„Das ist bestimmt ein 10er, oder?“ – Es ist immer bestimmt ein 10er – oder ein 13er!
Wir lernten, wie man Rostumwandler anwendet und haben beigebracht bekommen, wie man die Bandsäge und den Bohrständer bedient. Ach ja und wir können jetzt mit den vielen Schleifgeräten und der Flex quasi jonglieren. Okay, Scherz! Arbeitsschutz und so! Weißte Bescheid!
In mehreren Wochen hat uns Annas Papa geduldig angeleitet, unterstützt und so manche Problemlösung mit uns ausgetüftelt. Nicht selten hörten wir „Moment, ich bastel da kurz was“! Und zack war das Problem behoben.
Unser „Werkstatt–Praktikum“ und somit auch die Zeit in der wir unser altes Wohnmobil renovieren, haben wir nun abgeschlossen.
Falls du auch drauf und dran bist deinen Camper zu renovieren, dann können wir dir diese 7 Tipps mitgeben:
1 Nach fest, kommt ab
Bei einem alten Wohnmobil sitzen die Schrauben gerne fest – sehr fest!
Auch die Schrauben festzuziehen, ist so eine Sache – sie sollen fest sitzen, aber zu fest bricht auch gerne mal was ab.
Deswegen ist beim Schrauben Fingerspitzengefühl gefragt: Kräftig anziehen, aber nicht mit Gewalt.
Diesen Punkt haben wir mehrfach erlebt – ups. Die Schrauben haben wir dann raus bohren müssen.
Am Anfang waren wir mehr „Poser“ anstatt einer großen Hilfe
Rost schrubben mit der Drahtbürste können auch wir als Anfänger
2 Wichtige Schrauben an einem Ort aufbewahren
Wenn wir schon bei Schrauben sind: Do not lose them!
Wir haben Unmengen an Schrauben gelöst und vor allem bei einem alten Wohnmobil kann man manche Dinge nur schwer nachkaufen. Manche Schrauben sind ganz besonders, wie die für unsere Halterung für die Sandbleche.
Bei der Montage unserer Sandbleche haben wir kurz vor dem Ende die komplette Werkstatt abgesucht, weil uns die eine einzige ganz bestimmte Schraube zum Fertigstellen gefehlt hat.
Völlig entnervt hätten wir fast aufgegeben und eine neue bestellt. Zufällig hat Anna dann die Schraube im Rasen doch noch wiedergefunden.
Mehr über unsere Sandbleche und die DIY-Halterung mit Airlineschienen kannst du hier lesen: Sandbleche für das Wohnmobil
3 Weggeworfen wird zum Schluss
Die alte Innenverkleidung aus Knautschvelour, die uns von der Decke unseres Vans schon entgegen bröselte, hätten wir eigentlich gern so schnell wie möglich in die Tonne gekloppt.
Wir haben den alten Stoff allerdings noch als Muster für die neue Stoffverkleidung genutzt. Außerdem konnten wir so immer wieder schauen: Wie war das nochmal ursprünglich?
Es lohnt sich bei so einer Renovierung, die ausgemusterten Sachen bis zum Schluss zu behalten. Man weiß ja nie, ob man sie nicht noch an anderer Stelle verwenden kann.
In diesem Artikel erklären wir ganz genau, wie wir die alte Innenverkleidung in unserem Wohnmobil renoviert haben →
4 Ein Projekt nach dem anderen
Auf unserer To-Do Liste standen sicherlich 15 große und kleine Projekte. Bei der Renovierung eines Wohnmobils muss man halt alles einmal anpacken.
Angefangen mit einer Schuhkiste in der Einstiegsstufe bis zu Gardinen, Verlängerung der Küchenarbeitsfläche, Montage der Markise, Fahrradträger, nähen des Moskitoschutzes für die Schiebtür, Airlineschienen mit Sandblechen und und und.
Am liebsten hätten wir alles gleichzeitig gemacht und so sah es zwischenzeitlich auch aus.
Bis Anne dann sagte: Lass uns jetzt erst einmal alle angefangen Projekte beenden und dann neue anfangen, damit das Chaos hier mal ein bisschen weniger wird. Dann behalten wir den Überblick und können auch endlich die ersten fertigen Projekte auf der Liste abhaken.
Mitten drin: Wir renovieren unser altes Wohnmobil und die Aufgaben häufen sich anstatt dass sie weniger werden
5 Maß nehmen und immer wieder überprüfen, zahlt sich aus
Der Schrittzähler ist an manchen Tagen explodiert!
So oft sind wir vom Haus ins Wohnmobil geflitzt, um immer und immer und immer wieder Maß zu nehmen.
Auch wenn das super genaue fitzelige Arbeiten für Anna so gar nichts ist, es hat sich gelohnt die vielen Dinge gaaaaanz genau auszumessen. Ist schon super, wenn es dann am Ende ganz genau passt.
6 Erstmal ein Muster machen
Häh? Wie machen wir das jetzt? Wie sieht es dann aus? So rum oder andersrum?
Erstmal ein Muster anfertigen aus Pappe oder altem Stoff, dann geht kein Material durch Fehlversuche verloren.
Das hat uns aber trotzdem nicht daran gehindert ein Teil für die Innenverkleidung zweimal falsch zu machen, sodass es erst im dritten Anlauf funktioniert hat.
7 Es sieht immer erstmal schlimmer aus, bevor es besser wird
In manchen Phasen als wir unser altes Wohnmobil renoviert haben, herrschte nur noch Chaos. Die Innenverkleidung sah wild aus und dieses Projekt wollte einfach nicht enden.
Daher: Trust the process! Es wird auf jeden Fall besser als vorher aussehen, manche Projekte brauchen aber einfach ein bisschen bis sie fertig sind.
Rückblickend stellen wir fest, dass wir auch oft überrascht wurden, wie schnell manche Projekte fertig wurden und wie lange wir für andere Projekte brauchten. Die Markise wurde innerhalb eines Tages angebracht und im Gegensatz dazu hat uns die kleine Schuhbox zwei ganze Tage auf Trapp gehalten.
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