Acht Wochen lang waren wir mit dem Wohnmobil in Schweden unterwegs – und eines können wir sagen: Wir haben das Autofahren in Schweden als sehr entspannt erlebt.
Sogar in der Großstadt Stockholm war das Fahren in Ordnung.
Kein Drängeln, kein unnötiges Hupen und selbst auf den großen Straßen fährt jeder mit ausreichend Abstand. Gerade wenn du aus Deutschland kommst, wo es auf Autobahnen eher hektisch zugeht, fühlt sich das Fahren in Schweden sehr entschleunigend an.
Trotzdem gibt es ein paar Besonderheiten in Schweden, die sich zum Autofahren in Deutschland unterscheiden. Mehr dazu in diesem Artikel.
Affiliate Hinweis: Die mit *-gekennzeichneten Links sind Affiliate Links. Kaufst du über den Link, erhalten wir eine kleine Provision. Der Preis bleibt für dich gleich.
Das Wichtigste zusammengefasst:
✅ Lichtpflicht: Tag und Nacht muss das Abblendlicht eingeschaltet sein.
✅ Tempolimits: Innerorts: 50 km/h; Landstraßen: 70–90 km/h; Autobahnen: 120 km/h
✅ Null-Toleranz für Alkohol: Die Promillegrenze liegt bei 0,2!
In Schweden mit dem Wohnmobil
Autofahren in Schweden
Wenn man in Schweden das erste Mal mit dem Auto fährt, wird man ein paar Besonderheiten feststellen. Was es damit auf sich hat, erklären wir hier.
Die alten Autos mit einem Warndreieck
Auf einer Landstraße in Schweden wundern wir uns: Ein alter Volvo fährt extrem langsam vor uns. Am Heck ist gut sichtbar ein rotes Warndreieck angebracht.
Die Straße ist so schmal, dass wir einige Zeit hinter dem Volvo herfahren müssen. Hinter uns sind mittlerweile vier weitere Autos, die weder Drängeln noch Hupen. An der nächsten Gelegenheit überholen wir. Am Steuer: ein etwa 15-Jähriger Jugendlicher?!
Wir googeln erstmal, was es damit auf sich hat. Es handelt sich bei diesen Autos um sogenannte A-Traktoren. Das sind umgebaute Autos, die auf maximal 30 km/h gedrosselt sind. Ursprünglich waren das vor allem alte Volvo-Modelle, die für die Landbevölkerung als Alternative zum Traktor dienten. Heute nutzen viele Jugendliche diese Fahrzeuge als eine Art Moped-Ersatz, da sie damit legal auf öffentlichen Straßen fahren dürfen.
Die Straßenqualität in Schweden ist sehr gut
Eine Landstraße in Schweden
Die meisten Hauptstraßen sind bestens ausgebaut, und auch die Autobahnen (E-Straßen) sind in gutem Zustand – allerdings oft nur zweispurig. Ein großes Autobahnnetz wie in Deutschland gibt es nicht. Stattdessen führen viele Landstraßen durchs Land.
Abseits der Hauptstraßen und in den dünn besiedelten Gebieten Nordschwedens gibt es hingegen viele Schotterpisten (siehe Bild oben), die zwar gut befahrbar sind, aber oft staubig oder bei Regen schlammig werden. Achtung: Steinschlag!
Hier lohnt es sich, etwas vorsichtiger zu fahren, vor allem wenn du mit einem Wohnmobil oder Mietwagen unterwegs bist.
Geschwindigkeitsbegrenzungen (max. 120 km/h auf Autobahnen)
In Schweden liegt das Tempolimit auf Autobahnen bei 120 km/h, oft sind es aber nur 110 km/h. Landstraßen sind in der Regel auf 70–90 km/h begrenzt, während in Städten meist 30–50 km/h gilt.
Was uns besonders aufgefallen ist: In Schweden halten sich so ziemlich alle Autofahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Beleuchtung: Tagfahrlicht oder Abblendlicht ist immer Pflicht – auch tagsüber
Egal, ob es strahlender Sonnenschein oder tiefste Nacht ist: In Schweden muss das Licht immer an sein! Das bedeutet, dass du entweder mit Tagfahrlicht oder Abblendlicht fahren musst.
Am Anfang haben wir das öfter vergessen. Irgendwann haben wir uns einen Aufkleber mit “Licht an & Licht aus” an unser Auto-Radio geklebt.
Immer Licht-Pflicht in Schweden – nicht nur an nebligen Tagen
Wildtiere: Achtung vor Elchen und Rentieren! Wann & wo du besonders vorsichtig sein solltest
Schweden ist bekannt für seine atemberaubende Natur – aber auch für seine Elche und Rentiere.
Als wir auf dem Getnö Gard Campingplatz sind, erzählt uns die Campingplatzbesitzerin Ingrid Olsson, dass man hier früh morgens in der Dämmerung Elche sehen kann.
Am nächsten Morgen brechen wir früh auf, biegen langsam vom Campingplatz auf die Landstraße und halten die Augen auf. Heute ist aber kein Elch zu sehen.
Aber trotzdem: Vorsichtig fahren, falls Wildtiere die Straße kreuzen.
Warnschild in Schweden wegen Wildwechsel
Promillegrenze von 0,2 ‰
In Schweden gibt es eine der strengsten Promillegrenzen in Europa von 0,2 ‰. Das bedeutet in der Praxis, dass du nach einem einzigen Bier oder einem Glas Wein schon als fahruntüchtig gelten kannst.
Wir haben uns deshalb einfach an die Null-Promille-Regel gehalten.
Winterreifenpflicht: Gilt vom 1. Dezember bis 31. März – auch für Touristen
Wenn du im Winter nach Schweden fährst, solltest du auf die Winterreifenpflicht achten. Vom 1. Dezember bis 31. März müssen alle Fahrzeuge mit Winterreifen ausgestattet sein – und zwar unabhängig davon, ob Schnee liegt oder nicht.
Für uns war das im Wohnmobil kein Problem, weil wir nur im August und September unterwegs waren.
Tanken in Schweden: Das solltest du beachten
In urbanen Gebieten und großen Städten wie Stockholm, Malmö oder Göteborg findest du an jeder Ecke eine Tankstelle – meistens von bekannten Marken wie Circle K, Preem, OKQ8 oder Ingo. Dort kannst du rund um die Uhr tanken und oft sogar kleine Einkäufe erledigen.
Anders sieht es aus, wenn du in ländlichen oder abgelegenen Regionen unterwegs bist – besonders in Nordschweden oder auf den Inseln. Dort gibt es weniger Tankstellen beziehungsweise die Distanzen zwischen den Tankstellen sind größer.
Außerdem gibt es einige Besonderheiten, wie unbemannte Tankstellen und eine andere Zahlungsmethode, die wir am Anfang etwas verwirrend fanden.
Viele Tankstellen sind unbemannt – wie funktioniert die Bezahlung?
Eine der größten Überraschungen beim Tanken in Schweden war für uns die große Anzahl an unbemannten Tankstellen. In Deutschland sind wir es gewohnt, nach dem Tanken zur Kasse zu gehen – in Schweden funktioniert das oft anders.
Bei vielen Tankstellen gibt es keine Kassenhäuschen oder Personal, sondern nur einen Automaten, an dem du deine (Kredit-)Karte reinsteckst, den Betrag auswählst und dann tankst.
Beim ersten Tanken standen wir etwas irritiert vor dem Automaten, weil plötzlich eine hohe Summe auf unserer Kreditkarte blockiert wurde. Nach dem Tanken wurde die Summe aber automatisch angepasst und es wurde nur der Betrag abgebucht, den wir auch getankt haben.
Wichtig zu wissen: Nicht immer werden deutsche EC-Karten (Girokarten) in Schweden akzeptiert und auch Bargeldzahlungen gibt es in ganz Schweden kaum mehr. In Schweden wird in der Regel per Kreditkarte (VISA oder Mastercard) bezahlt. Wir haben daher die DKB Kreditkarte* auf unseren Reisen dabei.
Maut in Stockholm & Göteborg: So funktioniert das System
Wenn du mit dem Auto nach Stockholm oder Göteborg fährst, solltest du dich auf eine Besonderheit einstellen: In beiden Städten gibt es eine City-Maut.
Das System ist vollautomatisch – keine Schranken, keine Mautstation, aber trotzdem fallen Gebühren an.
Wir haben es bei unserem Schweden Roadtrip selbst erlebt und waren anfangs etwas unsicher, wie das Ganze funktioniert. Damit du vorbereitet bist, erklären wir dir hier alle wichtigen Details.
In diesen schwedischen Städten gibt es eine City-Maut: Stockholm & Göteborg
Die City-Maut gibt es derzeit nur in Stockholm und Göteborg. Das Ziel: Den Verkehr in den Innenstädten zu reduzieren und für eine bessere Luftqualität zu sorgen. Du zahlst die Gebühr immer dann, wenn du mit deinem Fahrzeug in bestimmten Zonen fährst.
Wichtige Infos zur Maut:
✔ Gilt nur für Stockholm & Göteborg
✔ Maut wird nur an Werktagen (Montag – Freitag) erhoben
✔ Keine Mautstation, keine Schranke – alles läuft automatisch
✔ Nachts, an Wochenenden und an Feiertagen fällt keine Maut an
Gebühren werden automatisch erfasst – keine Mautstation oder Tickets
Sobald du mit dem Auto in eine mautpflichtige Zone fährst, wird dein Kennzeichen von Kameras erfasst.
Die Höhe der Mautgebühr hängt von der Tageszeit ab – zwischen 11 SEK und 45 SEK. Wenn man jetzt aber denkt: Oh je, das wird ja total teuer. Naja, geht so, 11 SEK sind ungefähr 1 Euro. Es gibt auch eine Tageshöchstgrenze, die derzeit bei 135 SEK im Sommer (ca. 12 Euro) liegt.
Unsere Erfahrung: Da wir wussten, dass die Maut in Stockholm wochentags nur bis 18:29 Uhr gilt und wir zeitlich flexibel waren, sind wir ein paar Minuten später reingefahren und haben so gar keine Maut bezahlt.
Maut Rechnung kommt per Post nach Deutschland – was du tun musst
Auf unserem Weg entlang der Westküste in Richtung Höga Kusten und Skuleskogen Nationalpark sind wir über die mautpflichtige Sundsvall Brücke gefahren. Auch hier gibt es keine Mautstation, das Kennzeichen wird automatisch eingelesen.
Ein paar Wochen nach unserem Urlaub in Schweden haben wir dann einen Brief nach Hause mit der Mautgebühr bekommen. Die Gebühr haben wir überwiesen und damit war es erledigt.
Also alles kein Stress: Wenn man mit einem deutschen Auto unterwegs ist und in eine Mautzone fährt, wird das Kennzeichen automatisch erfasst und die Rechnung kommt einige Wochen später per Post nach Hause.
Wichtig: Die Rechnung sollte man pünktlich zahlen, sonst können Mahngebühren anfallen.
Abseits der Hauptstraßen gibt es viele Schotterstraßen in Schweden
Fazit: Autofahren in Schweden ist sehr entspannt
Autofahren in Schweden haben wir als problemlos und stressfrei erlebt. Es hält sich ziemlich jeder an die Geschwindigkeitsvorschriften und generell sind die Autofahrer sehr entspannt – kein Drängeln und Hupen.
Es gibt ein paar wichtige Punkte zum Autofahren in Schweden, die du wissen solltest: Lass dein Licht immer eingeschaltet, auch tagsüber, und rechne vor allem in den nördlichen Regionen mit Wildtieren auf der Straße. Im Winter gilt in Schweden außerdem Winterreifen-Pflicht.
Viele Tankstellen in Schweden sind unbemannt und oft kann man nur mit Kreditkarte* bezahlen.
Und in Stockholm oder Göteborg gibt es die City-Maut – das System funktioniert vollautomatisch und die Rechnung kommt per Post zu dir nach Hause – einfach überweisen und schon erledigt.
Insofern wünschen wir dir viel Spaß, wenn du mit deinem Auto oder Wohnmobil in Schweden fährst.
Hast du dir schon Gedanken zur Anreise nach Schweden gemacht?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, nach Schweden zu kommen. Am beliebtesten sind die Fähre oder die Fahrt über die Öresundbrücke.
In diesem Artikel haben wir alle Routen nach Schweden detailliert beschrieben, über die du am besten nach Schweden kommst:
Lies hier weiter: